Boeing stellt Produktion der 747 ein
Boeing stellt Produktion der 747 ein
(dpa/TJ) - Beim angeschlagenen US-Luftfahrtriesen Boeing geht eine Ära zu Ende: Der Airbus-Erzrivale stellt die Produktion seines Jumbo-Jets 747 nach mehr als 50 Jahren ein.
Die letzte 747 werde im Jahr 2022 gebaut, teilte Boeing am Mittwoch in Chicago mit. Konzernchef Dave Calhoun begründete den Schritt mit der derzeitigen Marktentwicklung.
Der einst größte Passagierjet der Welt hatte 1969 seinen Jungfernflug absolviert. Die luxemburgische Frachtfluggesellschaft Cargolux wird sich demnach in den kommenden Jahren nach einem neuen Arbeitstier umsehen müssen.
Keine Überraschung
Überraschend kommt das Aus nicht - Boeing erwog schon seit Jahren, den früher als „Königin der Lüfte“ gefeierten Jumbo wegen Nachfragemangels einzustampfen. Die Produktionsrate lag zuletzt bei mageren 6 Maschinen pro Jahr. Außerdem wurde das Modell zuletzt praktisch nur noch in der Frachtversion gebaut - und in einer Sonderversion für den US-Regierungsjet Air Force One.
Ihr großer Spritdurst wurde der 747 langsam aber sicher zum Verhängnis, der aktuelle Trend geht hin zu mittelgroßen zweistrahligen und daher effizienteren und flexibleren Flugzeugen. Auch Rivale Airbus hat die Produktion des Großraumfliegers A380 bereits eingestellt. Boeing-CEO David Calhoun versicherte am Mittwoch aber, dass man den Unterhalt des Großraumjets, der zuletzt fast nur noch als Frachtflugzeug ausgeliefert wurde, „noch sehr lange“ garantieren werde. Insgesamt 1.571 Exemplare der 747 wurden in den 50 Jahren ihrer Geschichte ausgeliefert.
Wenig gefragte Langstreckenjets
Jetzt will Boeing die Produktion seiner Langstreckenjets noch weiter zurückfahren. So sollen im kommenden Jahr monatlich nur noch sechs Exemplare des Langstreckenjets 787 „Dreamliner“ fertiggestellt werden. Die Produktion der noch größeren Boeing 777 und ihrer Neuauflage 777X soll auf zwei Maschinen pro Monat sinken. Die Auslieferung der ersten 777X erwartet Boeing nun erst im Jahr 2022, damit wird die Premiere erneut verschoben. Die Produktion der 737 Max läuft derweil langsamer als geplant wieder an.
Corona belastet das Geschäft
Während beim Unglücksflieger zuletzt immerhin die Hoffnung auf eine baldige Wiederzulassung stieg, dürfte die Corona-Krise den Luftverkehr und damit auch Boeing noch länger stark belasten. Im ersten Halbjahr stornierten Airlines zahlreiche Aufträge. Angesichts der erneuten Corona-Eskalation in einigen US-Bundesstaaten und anderen Teilen der Welt ist keine rasche Erholung in Sicht. „Die Realität ist, dass die Auswirkungen der Pandemie auf die Luftfahrt weiterhin schwerwiegend sind“, erklärte Boeing-Chef Calhoun.
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