Bessere Planung per Computer
Bessere Planung per Computer
Von Laurent Schmit
Energieunternehmen haben ein Problem: Scheint die Sonne, erzeugen alle Solaranlagen massenweise Strom; regnet es, dann stockt die Produktion. Das macht den Betrieb eines Stromnetzes zur Herausforderung, weil es schwierig ist, den Solarstrom einzuplanen.
Eine Lösung für dieses Problem wurde nun am Forschungsinstitut LIST entwickelt: Das System von Daniel Koster und Frank Minette kann die Produktion der Luxemburger Solaranlagen bis zu drei Tage im Voraus berechnen. Enovos hat das Projekt über dreieinhalb Jahre mit 300.000 Euro finanziert.
"Unsere Prognosen sind detaillierter und näher an der Realität als bestehende Modelle", erklärte Professor Lucien Hoffman, der die Umweltabteilung des LIST leitet. Das System "PV-Forecast" kann stündliche Voraussagen Gemeinde für Gemeinde erstellen. Der Algorithmus wurde auf Grundlage von Luxemburger Daten entwickelt, aber er sei ganz einfach anderswo in Europa einsetzbar, betonte Hoffman.
Esch/Alzette ... simuliert
Im Oktober startet das LIST ein neues Projekt, das die Energiewende in Städten vereinfachen soll. Am Beispiel Esch/Alzette soll eine digitale Karte den städtischen Verantwortlichen helfen, den Energieverbrauch zu senken und die erneuerbaren Energien zu fördern.
Die Plattform "Secure" zeigt Haus pro Haus, wo Verbesserungen bei der Energieeinsparung möglich sind und auf welchen Dächern eine Solaranlage Sinn machen würde. Weitere Städte sollen nach und nach hinzukommen. Für dieses Projekt braucht es aufgrund der Datenmasse eine große Rechenleistung. Deshalb soll der Supercomputer zum Einsatz kommen, an dem das LIST beteiligt ist.
Allgemeinwohl und Eigennutz
Auch dieses neue Projekt fördert die Fondation Enovos mit 300.000 Euro über die nächsten drei Jahre. Die seit 2010 bestehende Stiftung hat sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben, wie der Präsident Marc Solvi ausführte.
Die beiden LIST-Projekte helfen bei der Energieversorgung des Landes, dienen also dem Allgemeinwohl. Doch sie passen auch zu den Interessen von Enovos: "Die Energiewende und die Digitalisierung sind zwei wichtige Elemente unserer Strategie", erklärte der Generaldirektor von Enovos International Jean Lucius.
Intelligente Stromnetze und erneuerbare Energien seien auch ein Thema in der Rifkin-Studie, betonte er. Hunderte Millionen Euro seien nötig, um die Rifkin-Strategie umzusetzen, glaubt er.
Noch stelle die Einspeisung von Strom der Solar- und Windanlagen kein Problem dar, weil die Anteil noch gering sei, sagte Lucius. Allerdings diskutiert das LIST mit Enovos bereits das System "PV Forecast" im Alltag einzusetzen. Die Plattform "Secure" könne helfen, das Potenzial von Solaranlagen besser einzuschätzen, erklärte Lucius.
Die Fondation Enovos investiert jährlich etwa 200.000 in die Förderung von erneuerbaren Energien über den Fonds Novanaturstroum und 100.000 in Umweltforschung, wie die beiden genannten Projekte. Dazu kommen 40.000 Euro für soziale Programme, erklärte Tonika Hirdmann, Generaldirektorin der Fondation de Luxembourg, die das Tagesgeschäft der Fondation Enovos leitet.
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