Begrenzt haltbar
Begrenzt haltbar
Befristete Arbeitsverhältnisse sind in Luxemburg auf dem Vormarsch. Das geht aus einer Studie der Arbeiterkammer (CSL) hervor. Demnach hat ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung seit 2002 um fast 80 Prozent zugenommen – auf knapp zehn Prozent im Jahr 2017.
In der gesamten Eurozone liegt der Anteil der befristeten Arbeitsverhältnisse der Studie zufolge mehrere Prozentpunkte höher als in Luxemburg. Allerdings ist keine wirkliche Dynamik zu erkennen. Das heißt der Anteil blieb dort, anders als in Luxemburg, in den vergangenen Jahren eher stabil.
Was die Herkunft der Beschäftigten mit befristetem Arbeitsvertrag in Luxemburg betrifft, gibt es gewisse länderspezifische Unterschiede. Der Anteil der Luxemburger liegt mit knapp zehn Prozent auf Durchschnittsniveau, die Franzosen liegen etwas darüber und Deutsche sowie Belgier darunter.
Zu den befristeten Arbeitsverhältnissen zählt die CSL-Studie Auszubildende, Zeitarbeiter sowie klassische CDD. Bei den Auszubildenden handelt es sich meist um in Luxemburg ansässige Personen. Zeitarbeitsverträge haben vor allem französische Grenzgänger, während CDD etwas häufiger bei in Luxemburg Ansässigen ausländischer Nationalität vorkommen.
Die meisten arbeiten im Anschluss erneut befristet
Was die Argumentation betrifft, wonach ein befristetes Arbeitsverhältnis ein Sprungbrett sein könnte, so bestätigt die CSL-Studie dies nur bedingt. In den vergangenen Jahren gelang es nur etwas mehr als 30 Prozent dieser Arbeitskräfte anschließend eine unbefristete Beschäftigung zu finden.
Fast 50 Prozent der befristet Beschäftigten arbeiten nach Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses wieder nur befristet. Knapp elf Prozent werden sogar arbeitslos und fast sechs Prozent arbeiten danach gar nicht mehr.
Laut CSL sind besonders junge Leute zwischen 15 und 24 Jahren von befristeten Arbeitsverhältnissen betroffen. In dieser Altersgruppe liegt der Anteil bei fast 44 Prozent, d.h. fast jeder zweite junge Arbeitnehmer hat demnach einen befristeten Arbeitsvertrag, wobei die Lehrverträge nur knapp ein Drittel davon ausmachen.
Armutsrisiko steigt durch Befristung erheblich
Neben der Ungewissheit bezüglich ihres Arbeitsverhältnisses verdienen befristet Beschäftigte deutlich weniger Geld (61,2%) als ihre unbefristet tätigen Kolleginnen und Kollegen. Der CSL-Studie zufolge ist dieses Missverhältnis in Luxemburg größer als in anderen europäischen Ländern.
In einigen Staaten verdienen Personen mit befristeten Jobs sogar mehr Geld als andere: in Estland, Lettland und in Österreich. Der Durchschnitt liegt allerdings mit 72,3 Prozent auch deutlich unter der 100-Prozent-Grenze. Dies ist also kein luxemburgisches Phänomen.
Sowohl in der Eurozone, als auch in Luxemburg steigt mit der befristeten Beschäftigen das Armutsrisiko. Mit einem unbefristeten Vertrag liegt es in der Eurozone bei 5,9 und in Luxemburg bei 10,1 Prozent. Mit einem befristeten Vertrag hingegen in der Eurozone bei 17,4 und in Luxemburg sogar bei 25,6 Prozent.
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