Artec baut Hightech-Produktionslinie in Senningerberg
Artec baut Hightech-Produktionslinie in Senningerberg
„Versuchen Sie, nicht zu blinzeln“, ruft der Mitarbeiter der Firma Artec 3D Xavier Bettel zu. Mit dem etwa volleyballgroßen Handscanner umreist der Techniker mehrfach den Premierminister. Fünf Meter entfernt lässt Wirtschaftsminister Franz Fayot die gleiche Prozedur über sich ergehen. Wenige Minuten später bewundern die Politiker ihr dreidimensionales Abbild auf dem Bildschirm vor dem neuen Reinraum von Artec.
Das Start-up wollte es sich nicht nehmen lassen, der Politikprominenz, die am Dienstag zur Einweihung des neuen Produktionsstandortes in Senningerberg versammelt war, die Möglichkeiten seiner Technologie live zu demonstrieren. Stolze 35.000 Euro kostet ein Exemplar des Scanners Leo, der nun in Luxemburg hergestellt werden soll. Mit einer Genauigkeit von bis zu 0,1 Millimetern kann das Gerät Gegenstände erfassen und digitalisieren.
Große Konzerne als Kunden
Anwendungsmöglichkeiten reichen von der Paläontologie, wo Scans von Dinosaurierknochen angefertigt werden können, über Qualitätskontrollen in der Industrie bis hin zur Sicherung von Tatorten. Längst nutzen Ingenieure von großen Konzernen wie Rolls-Royce, Ikea, Volkswagen, ArcelorMittal, Tesla, Boeing und SpaceX die Technologie des Unternehmens.
Die neue Produktionslinie umfasst einen 300 Quadratmeter großen Reinraum, in dem Temperatur, Druck und Feuchtigkeit exakt gesteuert werden können. „Dank dieser Investition von Artec 3D verfügt Luxemburg über einen der modernsten Reinräume in Europa. Als Regierung sind wir stolz darauf, diese Investition ermöglicht zu haben“, sagt Xavier Bettel bei der Veranstaltung.
Angaben zu den genauen Investitionskosten will das Unternehmen auf Anfrage nicht machen. In der neuen Anlage beschäftigt das Unternehmen etwa 50 Mitarbeiter, insgesamt sind es in Luxemburg knapp über 90, weltweit über 220. Neben Luxemburg hat Artec Niederlassungen in den USA, China und Montenegro.
Nach Luxemburg zu kommen, war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe.
Artyom Yukhin, CEO von Artec
Das Unternehmen wurde 2007 von Artyom Yukhin, Sergej Suchowej und Gleb Gusew im kalifornischen Paolo Alto gegründet. 2010 entschloss man sich, den Hauptsitz nach Luxemburg zu verlagern. „Eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe“, sagt Artyom Yukhin, CEO des Unternehmens bei der Einweihung.
Dokumentation von Kriegsverbrechen
Der in Luxemburg hergestellte „Leo“-Scanner kommt aktuell auch in der Ukraine zum Einsatz, um mögliche Kriegsverbrechen zu dokumentieren und um forensische Beweise digital zu sichern. Letzten November stellte das luxemburgische Verteidigungsdirektorat der Ukraine die Geräte zur Verfügung. Nach Kriegsausbruch hatte das Unternehmen der Ukraine bereits einen Scanner zur digitalen Konservierung und späteren Rekonstruktion von Kulturgütern gespendet.
„Seit seiner Ankunft in Luxemburg im Jahr 2010 hat Artec 3D eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und sich perfekt in das luxemburgische Wirtschaftsgefüge integriert“, sagt Wirtschaftsminister Franz Fayot. Das Unternehmen sei ein Beispiel dafür, wie es gelingen kann, wieder mehr Produktion nach Europa zurückzuholen. „Mit dieser neuen Produktionslinie stärkt das Unternehmen seine luxemburgischen Wurzeln und trägt zur weltweiten Verbreitung von „Made in Luxembourg“ bei“, so der Wirtschaftsminister.
Artyom Yukhin betont, dass man nun in Senningerberg über den modernsten Reinraum in Luxemburg und einen der besten in Europa für die Herstellung von Hochleistungselektronik verfüge. „Unsere Montagelinie für Leiterplatten ist vollautomatisch und besteht aus den neuesten und besten Produktions- und Qualitätsprüfmaschinen aus Japan, Südkorea, Deutschland, Italien und den Vereinigten Staaten“, so der CEO des Unternehmens. „Diese neue, hochmoderne Einrichtung markiert den Beginn eines neuen Kapitels für Artec und unsere Fähigkeit, in Zukunft neue Produkte zu liefern.“
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