Amazon errichtet Warenlager in Metz und vielleicht bald in Saarburg
Amazon errichtet Warenlager in Metz und vielleicht bald in Saarburg
(AFP/MeM) Der Onlinehändler Amazon eröffnet im französischen Metz ein Warenlager. „Der Standort, der im Sommer 2021 in Betrieb geht, wird in den drei Jahren zur Schaffung von 1.000 dauerhaften Arbeitsplätzen führen“, so der Onlinehändler gestern. Gemeinden im Elsass, die Amazon zuvor als mögliche Standorte ins Auge gefasst hatte, hatten abgewunken.
Das Argument Arbeitsplätze ist besonders in Regionen relevant, „in denen der Arbeitsmarkt schwach ist“, so Jerome Guilain, Sekretär des Amazon-Betriebsrats in Lauwin-Planque. Amazon betont die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze, aber die Gewerkschaften relativieren dies.
„Es gibt eine hohe Fluktuation, nur wenige bleiben länger als drei bis fünf Jahre.“ Amazon-Gegner wie die Umweltschutzorganisation „Friends of the Earth“ sind ebenfalls der Meinung, dass der E-Commerce-Riese mehr Arbeitsplätze vernichtet als er schafft, und verweisen auf mehrere zehntausend Arbeitsplätze, die in Frankreich durch den Aufstieg des Online-Shoppings vernichtet wurden.
Ein weiteres Argument, das den Widerstand einiger Mandatsträger gegen die Ansiedlung von Amazon motiviert: die Auswirkungen auf das Klima.
Der Bürgermeister von La Rochelle hat sich darum kürzlich gegen die Errichtung eines Logistikzentrums am Hafen der Stadt ausgesprochen. Eine Milliarde Paketlieferungen an die Haustür sei eine Belastung für Umwelt und Gesundheit.
Warenlager bei Saarburg
Der US-Versandriese interessiert sich auch für einen Standort bei Saarburg, nahe der Grenze zu Luxemburg. Verhandlungen mit der Stadt laufen. Die Rede ist von einem Logistikzentrum mit einer Fläche bis zu 100.000 Quadratmetern. Anwohner und Gewerbetreibende vor Ort gefällt das gar nicht, fürchten sie doch eine Verkehrslawine von Hunderten Lastwagen am Tag – besonders problematisch, da Saarburg keinen Autobahnanschluss hat.
Der britische „Guardian“ meldete am Dienstag, Amazon habe trotz Rekordumsatz von 44 Milliarden Euro im letzten Jahr keine Steuern in Luxemburg gezahlt, weil die Gesellschaft Amazon EU Sàrl einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro auswweist. Das stimmt zwar. Allerdings hat der Onlinehändler mehrere Gesellschaften in Luxemburg. So weist die Gesellschaft Amazon Europe Core Sàrl für 2020 einen Nettogewinn von 2,2 Milliarden Euro aus - nach der Zahlung von 21,3 Millionen Euro Steuern.
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