Airbus stellt Produktion von A380 ein
Airbus stellt Produktion von A380 ein
(dpa) - Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus stellt die Produktion des weltgrößten Passagierjets A380 ein. Nachdem die arabische Fluggesellschaft Emirates ihre Bestellung reduziert habe, gebe es keine Grundlage mehr für eine Fortsetzung der Produktion, teilte Airbus am Donnerstag in Toulouse mit. Die letzte Auslieferung für den A380 sei für 2021 geplant.
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Der A380 hat je nach Ausstattung bis zu 853 Sitze. Der Superjet hat eine Reichweite von 15 200 Kilometern und ist gut 72 Meter lang. Seine Flügelspannweite liegt bei knapp 80 Metern. Für den Luftgiganten bekamen zahlreiche Flughäfen neue Terminals. Die Planungen für den A380 begannen 1995, im Jahr 2000 fiel der offizielle Startschuss.
Das Aus für den A380 kommt nur wenige Tage nach dem 50. Geburtstag der Boeing 747. Am 9. Februar 1969 hob der viermotorige Düsenjet Airbus-Rivalen mit dem Spitznamen „Jumbo“ erstmals vom Boeing-Werksgelände. Der „Jumbo“ revolutionierte damals die Luftfahrt und war viele Jahre das größte Passagierflugzeug der Welt, bis er vom A380 abgelöst wurde.
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Emirates ist der größte A380-Kunde. Die Fluggesellschaft habe beschlossen, die A380-Bestellungen von 162 auf 123 Maschinen zu reduzieren. Dabei würden in den kommenden zwei Jahren noch 14 verbleibende A380 in Empfang genommen. Als Konsequenz werde Airbus seine Auslieferungen 2021 einstellen, teilte das Unternehmen mit.
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Der Passagierjet hat dem Unternehmen schon länger große Sorgen bereitet. In den vergangenen Jahren hatte kaum noch eine Fluglinie ein Modell geordert. Airbus drohten, die Bestellungen auszugehen. Der Konzern fuhr die Jahresproduktion zuletzt von zeitweise bis zu 30 Maschinen auf nur noch sechs Exemplare zurück.
Infolge der Entscheidung von Emirates gebe es keinen nennenswerten Auftragsbestand mehr und damit keine Grundlage für eine Fortsetzung der Produktion, sagte Konzernchef Tom Enders laut Mitteilung.
Airbus werde in den nächsten Wochen Gespräche mit den Sozialpartnern bezüglich der 3000 bis 3500 Stellen aufnehmen, die in den kommenden drei Jahren betroffen sein könnten. Es werde aber zahlreiche Möglichkeiten für interne Stellenwechsel geben.
Teile des Luftgiganten werden an Airbus-Standorten in Deutschland gefertigt - darunter Hamburg, Bremen, Stade und Augsburg. Wegen der Auftragsflaute beim A380 stehen bundesweit bereits Tausende Jobs auf der Kippe.
Umstrukturierung
Airbus steckt außerdem in einer Phase des Umbruchs - der Wechsel an der Konzernspitze steht an. Der Franzose Guillaume Faury soll im April die Nachfolge des deutschen Konzernchefs Tom Enders antreten. Enders hinterlässt einige Baustellen. Korruptionsermittlungen in Großbritannien und Frankreich hatten den Flugzeugbauer in der Vergangenheit erschüttert. Zuletzt hatte auch das US-Justizministerium Airbus ins Visier genommen.
Auch sonst war es ein turbulentes Jahr für den europäischen Branchenriesen. Für Ärger sorgten etwa Lieferprobleme für Triebwerke der Baureihe A320neo. Airbus konnte zur Jahresmitte rund 100 Flugzeuge wegen fehlender Triebwerke des Herstellers Pratt & Whitney vorübergehend nicht zu Ende bauen.
Dem Erzrivalen aus Übersee auf den Fersen
Allerdings war Airbus 2018 seinem US-Erzrivalen Boeing dicht auf den Fersen. Die Europäer lieferten 800 Verkehrsflugzeuge an ihre Kunden aus und damit 82 mehr als ein Jahr zuvor. Damit lag Airbus nur noch sechs Maschinen hinter dem US-Konzern Boeing, der seit Jahrzehnten seinen Rang als weltgrößter Flugzeughersteller verteidigt.
2017 hatten Probleme mit dem Militär-Transportflugzeug A400M den Gewinn gedrückt. Der Umsatz war allerdings stabil bei 67 Milliarden Euro geblieben.
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