Adler Group erleidet Milliardenverlust - KPMG versagt Prüfurteil
Adler Group erleidet Milliardenverlust - KPMG versagt Prüfurteil
(dpa) - Der mit schweren Vorwürfen konfrontierte Immobilienkonzern Adler Group hat trotz der Verweigerung des Testats durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. „Ich brauche nichts zu beschönigen, wir haben einen schwierigen Moment für das Unternehmen und damit für uns“, sagte der Verwaltungsratsvorsitzende Stefan Kirsten am Montag in einer Telefonkonferenz. Es sei aber auch ein Neuanfang für die Adler Group.
Den am Samstag veröffentlichten Zahlen zufolge legte der operative Gewinn 2021 Jahr zu. Unterm Strich stand wegen Abschreibungen aber ein Verlust von knapp 1,2 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 191 Millionen Euro im Vorjahr.
Für die im Nebenwerteindex SDax notierten Papiere des Immobilienkonzerns ging es am Montag um mehr als 46 Prozent in den Keller auf ein Rekordtief von 3,88 Euro. Zuletzt betrug das Minus rund 40 Prozent. Noch Ende April hatte sich ihr Kurs kurzzeitig bis auf 13,95 Euro erholt, als Anleger erleichtert auf die Ergebnisse der KPMG-Sonderuntersuchung reagiert hatten.
Geschäftsberichts ohne Testat
Kirsten begründete die Vorlage des untestierten Geschäftsberichts mit Anleihen im Umfang von 4,4 Milliarden Euro, die das Unternehmen ausgegeben habe. Wegen dieser habe die Gesellschaft innerhalb von 120 Tagen einen geprüften Jahresabschluss veröffentlichen müssen. Ansonsten wären die rund viereinhalb Milliarden Euro fällig geworden.
Am Samstag hatten wegen des fehlenden Prüf-Testats fast alle Mitglieder des Verwaltungsrats ihren Rücktritt erklärt. Kirsten nahm jedoch nur vier Rücktritte an. Das Unternehmen brauche einen funktionierenden Verwaltungsrat, sagte Kirsten. „Wir werden den Verwaltungsrat von acht auf fünf Mitglieder verkleinern.“
Hintergrund der Entwicklungen sind im Oktober erhobene Vorwürfe gegen Adler durch die Investmentfirma Viceroy des Leerkäufers Fraser Perring. Dabei ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Adler wies die Kritik seither zurück. Wegen der Vorwürfe hatte Adler eine Sonderprüfung durch KPMG veranlasst, deren Ergebnisse vorgelegt worden waren. Darin hatte Adler sich von den Viceroy-Vorwürfen als entlastet gesehen. Die Adler Group hat ihren rechtlichen Sitz in Luxemburg und den operativen Hauptsitz in Berlin.
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